Albrechtsburg, Domplatz 1, 01662 Meissen
Seit geraumer Zeit war klar, dass im Zusammenhang mit der geplanten Intensivierung der musealen Nutzung der Albrechtsburg der Bedarf nach einer barrierefreien Erschliessung des gesamten Schlosses entstehen würde, jedoch wurde bald deutlich, dass dafür eine mit allen Planungsbeteiligten – insbesondere dem Landesamt für Denkmalpflege – sorgfältig abgestimmte bauliche Lösung gefunden werden musste. Nach einer intensiven Planungsphase konnte schliesslich 2009 der Aufzug erneuert und dabei bis in das 3. Obergeschoss verlängert werden. Der Aufzug wurde in einen bestehenden Schacht mit einem sehr unregelmässigen Schachtquerschnitt eingebaut. Aufgrund der beengten Verhältnisse im Schacht und der äusserst geringen Überfahrt im Schachtkopfbereich musste vom Aufzugsbauer eine technische Sonderlösung entwickelt werden, die durch eine geschickte Anordnung der technischen Komponenten die komplizierte Geometrie des historischen Schachtes optimal ausnutzt. Dennoch musste im Zuge der Rohbauarbeiten der Schacht im oberen Bereich unterhalb des historischen Schachtgewölbes vorsichtig erweitert werden, um anschliessend das Traggerüst des Aufzuges und den Fahrkorb aufnehmen zu können. Da die historischen Gewölbekappen aus Gründen des Denkmalschutzes nicht angetastet werden durften, waren in diesem Bereich umfangreiche statische Sicherungsmaßnahmen erforderlich.
Eine besondere Herausforderung bei der Ausführung der Rohbauarbeiten stellte vor allem der Rückbau der historischen Mauerwerksubstanz im Bereich des 3. Obergeschosses dar. Weil die Schlosskapelle mit ihren wertvollen figürlichen Wandbemalungen unmittelbar angrenzt, mussten die Arbeiten absolut erschütterungsfrei erfolgen. Die Lage der Zugänge in den drei Obergeschossen wurde unter Berücksichtigung der komplizierten Schachtgeometrie so gewählt, dass sie zum einen über historische Fenster eine angemessene natürliche Belichtung erhalten, und zum anderen nur an untergeordnete Erschliessungsbereiche der Burg angeschlossen sind. Die eigentlichen Ausstellungsräume der Burg bleiben dadurch in ihrer räumlichen Integrität unangetastet. Gestalterisch stellen die Kabine und die jeweiligen Zugangssituationen eine Einheit dar. Die Materialkombination aus rotbraunem Böttgersteinzeug für den Boden, weisser Kalkglätte für Wand und Decke und Messing für die Portale und die Kabine korrespondiert mit der Farbigkeit der angrenzenden Räume des Schlosses. Hochwertige Porzellanelemente an einigen Wandbereichen der Zugänge in den oberen Geschossen geben einen Hinweis auf die frühere Nutzung des Schlosses als Porzellanmanufaktur.